“Das sind keine Geflüchteten aus dem Irak oder aus Syrien. Das sind Christen mit blauen Augen und blonden Haaren. Sie sind wie wir.” War das jetzt rassistisch? Unsere Antwort lautet: Ja!
Das Ankommen von ukrainischen Geflüchteten in Westeuropa hat zu rassistischen Berichterstattungen geführt. Geflüchtete aus der Ukraine wurden als Projektionsfläche für rassistische und eurozentristische Ideologien genutzt. “Andere” Geflüchtete scheinen im Vergleich als “Geflüchtete zweiter Klasse” zu gelten. Auch schon früher hat die deutsche Medienlandschaft eine Spaltung zwischen weißen und uns rassifizierten BIPoC-Geflüchteten hergestellt. Ukrainer*innen und weitere „weiße“ Geflüchtete haben keine Schuld an diesem systemischen Rassismus. Sie sind willkommen hier, das sei an dieser Stelle festgehalten.
Die Medien berichten in den letzten Jahren vermehrt über rassifizierte Menschen mit Migrationshintergrund oder Fluchtgeschichte, aber gefragt werden wir nicht. Jetzt berichten wir selbst!
Wir sind das netzwerk medien.vielfalt!, ein neues transkulturelles Netzwerk von Medienmacher*innen. Wir verbinden unterschiedliche Medienprojekte von Geflüchteten und Migrant*innen in ganz Deutschland. Unsere Inhalte verstärken die Stimmen von Menschen, die Diskriminierung erfahren und mit den Nachteilen leben müssen, die es mit sich bringt, nicht als Teil der “deutschen Gesellschaft“ gesehen zu werden.
Was heißt es, sich in mediale Debatten einzumischen und journalistisch aktiv zu sein, wenn man selbst Flucht- und Migrationserfahrung hat und von Rassismus betroffen ist?
Durch unsere Ausstellung “Nothing about us without us” wollen wir eine neue Perspektive in die deutsche Medienlandschaft einbringen. Wir berichten, was uns bewegt – und wir wollen die Debatte über Flucht und Migration mitgestalten.
Die Ausstellung befasst sich mit folgenden Themen:
Wie wird über Geflüchtete und Migrantinnen berichtet? Wer spricht über was und wie?
Warum gibt es das Netzwerk und wer ist darin aktiv? Was heißt es als Mensch mit Fluchterfahrung im Radio und in den Medien aktiv zu sein?Wie macht man Radio?
Wie kann man selbst aktiv werden und wo?
Was können Radios und Community-Medien tun?
Die Ausstellung ist als Wanderausstellung konzipiert. Sie wird in Nürnberg eröffnet und reist dann durch die ganze Bundesrepublik. Sie richtet sich sowohl an Menschen mit Flucht- und Migrationserfahrung als auch an deutsche Medienmacher*innen und Interessierte – denn wir alle konsumieren Medien. Die Texte auf den Ausstellungstafeln sind auf Deutsch. Die Überschriften sind mehrsprachig. Alle Texte der Ausstellung sind übersetzt und stehen als extra Sprachheft zur Verfügung. Folgende Übersetzungen gibt es: Englisch, Französisch, Arabisch und Persisch.
Pressekonferenz am 01.09.
Die Pressekonferenz findet um 11 Uhr in der Leonhardstr. 20A Nürnberg statt.
Livestream:
Den Link zum Livestream findet man über Diversity Media e.V. oder hier:
Ausstellungseröffnung und Podiumsdiskussion am 05.09.
05.09.2022 um 19:00 Uhr Ausstellungseröffnung: Vernissage und Podiumsdiskussion zum Thema „War das jetzt rassistisch?! Die Rolle der Medien bei der (Re-)Produktion von Alltagsrassismus“ mit Livestream.
Auf dem Podium diskutieren Vertreter*innen des netzwerk medien.vielfalt! und Personen aus Nürnberger Organisationen um die Wechselwirkung von Alltagsrassismus und medialer Berichterstattung. Was ist Alltagsrassismus? Wie und welche Stereotype werden von deutschen Medien (re-)produziert? Welche rassistische Berichterstattung gibt es in Deutschland und wie wirkt sich diese auf dem Alltag aus? Was macht die Berichterstattung mit Menschen, die von Rassismus und Diskriminierung betroffen sind? Diese und viele weitere Fragen, die im direkten Zusammenhang mit der Ausstellung „nothing about us without us“ stehen, werden auf dem Podium und dem Publikum diskutiert.
Zeitlicher Ablauf der Vernissage:
Ab 18:30 Uhr: Einlass mit Getränken
19:00 Uhr: Begrüßung und Einführung in die Ausstellung
19:30 Uhr: Eröffnung der Ausstellung
20:00 Uhr: Podiumsdiskussion „War das jetzt rassistisch?! Die Rolle der Medien bei der (Re-)Produktion von Alltagsrassismus“
Moderation des Abends:
Megha Uchil netzwerk medien.vielfalt! / Diversity Media e.V., Redaktion (not) okay
Fatima Maged netzwerk medien.vielfalt! / Radio T Chemnitz, Redaktion SpeakL_out
Auf dem Podium:
Rufine Songué netzwerk medien.vielfalt! / Radio Dreyeckland, Redaktion Our Voice / Here and Black Freiburg
Yumn Ammar netzwerk medien.vielfalt! / Diversity Media e.V., Redaktion (not) okay
Livestream:
Den Link zum Livestream findet man über Diversity Media e.V. oder hier:
Bei Fragen wenden sie sich gerne an ausstellung@medienvielfalt.net oder an orga@diversitymedia.info.
Mit freundlichen Grüßen,
Yumn Ammar und Melissa Schulz für das netzwerk medien.vielfalt!
www.medienvielfalt.net