Im Portrait: Die migrantische Redaktion SpeakOutLoud!

Bei Radio T in Chemnitz sendet seit Kurzem die migrantische Redaktion „SpeakL_out“ („SpeakOutLoud! – Das internationale Magazin von Radio T“). Der mangelnde Einbezug von Menschen mit Migrationshintergrund in den medialen Diskurs führt dazu, dass betroffene Personen sich nicht verstanden oder gar in die Ecke gedrängt fühlen. Durch diesen Umstand ist ein gerechter Austausch über Diversität nur schwer möglich. Die Redaktion SpeakL_out will ein Gegenpol zu dieser Entwicklung sein. Dabei wollen sie die Stadt diverser gestalten, Vorurteile abbauen und interkulturelle Vernetzung schaffen, ohne sich selbst zu verleugnen.

Fatima Maged ist seit zweieinhalb Jahren bei Radio T aktiv und leitet die neue migrantische Redaktion. Insgesamt sind dort 10 Medienmacher*innen organisiert, von denen der Großteil regelmäßig aktiv an den Sendungen mitwirkt. Bisher wurden zwei Sendungen ausgestrahlt. In der ersten Ausgabe haben sich die Redakteur*innen vorgestellt und Lieblingslieder auf ihrer jeweiligen Sprache gesendet.

Ausschnitt aus der ersten Sendung von „SpeakOutLoud!“

Von internationalen Bildungssystemen und Rassismus in der Asylpolitik

Die erste inhaltliche Sendung bestand aus zwei Teilen: Zu Beginn sprachen die beiden Redakteurinnen Melina und Elia über das Bildungssystem ihrer jeweiligen Herkunftsländer und welche Erfahrungen sie im Vergleich dazu in Deutschland gemacht haben. In der zweiten Hälfte klärte eine Expertin über die Hintergründe und darüber auf, wie diese Entwicklungen einzuordnen sind.

Ein anderes Thema, dass Geflüchtete, Migrantisierte und Supporter seit Monaten beschäftigt ist die strukturelle Besserbehandlung weißer gegenüber nicht-weißer Geflüchteter. So scheint die Solidarität von Europäer*innen geknüpft an phänotypische, kulturelle und religiöse Gemeinsamkeiten. Gesprochen wird von den „zivilisierten“ Geflüchteten aus dem Osteuropäischen Raum (Quelle 1, Quelle 2, Quelle 3, u.v.m.). Für Geflüchtete aus nicht-europäischen Ländern ist das offensichtliche Diskriminierung und Benachteiligung. All das soll Thema der dritten Sendung von „SpeakL_out“ sein.

Musikalisch wird die Sendung begleitet von allem Möglichen, außer den landesüblichen Mainstream-Charts. Aktuell entwickelt sich die Redaktion dahin, dass die Redakteur*innen sich selbst passende Musik aussuchen. In der zweiten Folge zu Bildungssystemen gab es beispielsweise Musik aus Kolumbien, Indonesien, Tunesien und dem Libanon.

Die Rolle vom netzwerk.medienvielfalt!

Bereits vor dem offiziellen Start der Redaktion gab es Kontakt zum transkulturellen Netzwerk. Fatima ist bereits seit längerem im Netzwerk engagiert und suchte sich Rat für den Aufbau einer migrantischen Redaktion in Chemnitz. Gerade in Zeiten von Corona gestaltete sich der Aufbau der Redaktion schwerer als gedacht. Außerdem bot das Netzwerk eine Plattform sich gegenseitig Mut zuzusprechen und einen Weg sich noch mehr in diesen Kontexten zu entfalten. Bei der kürzlichen Sommer-Tagung „netzwerk medien.vielfalt!: selbstorganisiert, inklusiv, kraftvoll.“ zwischen 05.-08. August waren zwei der Redaktionsmitglieder dabei und wollen zukünftig weitere Redakteur*innen in die Netzwerkarbeit einbinden.

Fatimas persönliche Motivation für das Engagement im Netzwerk und in der eigenen Redaktion ist es „auf niedrigschwelliger Ebene interkulturelles Leben zu feiern, praktizieren, fördern und fordern“. Dabei ist es ihr wichtig miteinander zu arbeiten und die Welt interkultureller zu gestalten ohne es zu erzwingen. Für sie steht im Vordergrund, dass „jede*r Einzelne auf dieser Welt das Beste gibt unser Zusammenleben frei von Gewalt, Rassismus und anderen abwertenden -ismen zu gestalten“.

Kontakt zur Redaktion

Tel: 0371 / 350235

Mail: speakL_out@radiot.de

Redaktionswebsite (Deutsch): https://2022.radiot-chemnitz.de/index.php/projekte/speakoutloud

Redaktionswebsite (English): https://2022.radiot-chemnitz.de/index.php/projekte/speakoutloud?view=article&id=126:speakoutloud-2&catid=28:projekte